Natürlich gern. Die Kinderbuch-Illustratorin Anna Baumgarten erfüllt sich den Traum von einem eigenen Kleingarten und sieht sich schon mit ihren Söhnen Max (10) und Anton (8) gemütlich unter dem Apfelbäumchen sitzen. Doch es kommt alles ganz anders. Die Laube hält üble Überraschungen parat. Der Kleingartenvorsitzende ist kleinlich. Und dann verliebt sie sich auch noch ungewollt in den schönen Gartennachbarn Paul, auf den eine andere Gärtnerin ihr Auge geworfen hat. Anna muss sich einiges einfallen lassen, um ihr Gartenparadies zu retten.
Ich bin selbst leidenschaftliche Schrebergärtnerin. So ein Garten ist wunderschön, eine Oase mitten in der Stadt. Und er ist ein idealer Ort für einen humorvollen Liebesroman.
Als ich vor Jahren einen Schrebergarten suchte, ist mir ein zauberhaftes Grundstück mit Laube angeboten worden, das Annas Garten sehr ähnlich ist. Es war völlig verwildert und sah so romantisch aus. Es war über und über mit Rosen bewachsen. Ein Apfelbäumchen trug rot leuchtende Früchte. Ich verliebte mich sofort in diesen Garten – und war sehr unglücklich, als ich Tage später endlich die Laube von innen besichtigen konnte. Sie war völlig verkommen. Wir hätten sie abreißen müssen.
Ich habe diesen Garten damals nicht gepachtet und mich für einen anderen entschieden, auch weil wir zwei kleine Kinder hatten, viel jünger als Annas Söhne Max und Anton, und ich die viele zusätzliche Arbeit scheute. Ich habe mich aber immer gefragt, was passiert wäre, wenn die Laube nicht so verfallen gewesen wäre.
Ich freue mich, wenn sich eine Leserin durch meine Texte gestärkt fühlt und lachen kann. Lachen befreit. Gerade Frauen zweifeln häufig an sich und glauben, sie müssten perfekt sein und das tun, was andere von ihnen erwarten. Dabei sind sie oft goldrichtig, wie sie sind. Vielleicht ist es eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, sich selbst treu zu bleiben.
Der Geruch von frischer Erde und der Duft der Pflanzen, im Boden zu wühlen, die Vögel singen zu hören, diese prächtigen Farben und Formen…
Es gibt kaum etwas, dass dich im wahrsten Sinne des Wortes so erdet. Einfach mal runterkommen und im Jetzt sein. Das ist es, wonach sich immer mehr Menschen in dieser hektischen Zeit sehnen.
In der Natur zu sein, tut einfach gut. Wir sind im Alltag viel digital unterwegs und sitzen in Büros. Es fehlen die sinnlichen Erfahrungen.
Beides, ich gehe mit Bauch und Köpfchen an meine Figuren heran. Am Anfang überlege ich, mit wem ich gerne Zeit verbringen möchte. Schließlich lebe ich viele Stunden mit den Figuren und ich finde es deprimierend, täglich an den Schreibtisch zu kommen und auf Gestalten zu treffen, die extrem unangenehm sind.
Wie gut, dass ich humorvolle Bücher schreibe! Ich weiß nicht, ob ich mir diesen Luxus erlauben könnte, wenn ich Horrorgeschichten oder Thriller verfassen würde. Ich habe mal versucht, eine furchteinflößende Kriminalgeschichte zu schreiben, aber nach zwei Wochen schwappte die Stimmung aus dem Text auf mich über. Ich wurde düster. Alles sah grau und trostlos aus. Das wirkte sich nicht gut auf meinen Schreibstil aus.
Wenn ich liebenswerte Figuren gefunden habe, gehe ich systematisch an die Sache heran. Ich unterziehe sie einem Persönlichkeitstest. Ich habe einen Fragebogen entwickelt, und der hat sich für mich prima bewährt. Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Mitbewohner für Ihre WG und Sie haben da ein paar wichtige Fragen, die Sie unbedingt klären möchten. So etwas in der Art veranstalte ich mit meinen Romanfiguren.
Wenn die Figuren diese Runde überstanden haben, lege ich ihre Vergangenheit detaillierter fest. Jede Figur muss in sich stimmig sein, ihr Verhalten nachvollziehbar. Da bin ich pingelig. Und dann – während ich das hier erzähle, fühle ich mich gerade wie die Chefin einer Castingshow – muss die Figur natürlich die Geschichte voranbringen. Sonst wird sie wieder rausgeschmissen, die Arme, Sympathie hin oder her. Da muss ich mich manchmal schweren Herzens von liebgewonnenen Figuren verabschieden. Aber das ist ja bei einer WG auch nicht anders.
Der Alltag unterscheidet sich nicht groß von einem Büroalltag, jedenfalls von außen betrachtet. Ich sitze am Computer und starre auf einen Bildschirm und meine Finger fliegen über die Tastatur. Der große Unterschied: Ich schreibe überall, am liebsten in meiner Laube mit Blick auf den Garten.
Ich liebe tatsächlich alle Blumen. Eine Lieblingsblume habe ich nicht. Jede Pflanze ist auf ihre Weise einzigartig und schön, selbst die Kleinen, wie etwa das zarte Gänseblümchen. Sie müssen sie nur aus der Nähe betrachten.
Wenn Sie mich aber fragen, welche Blumen fabelhaft zu einem Liebesroman passen, kann ich Ihnen die sinnliche Rose, das zauberhafte Vergissmeinnicht und das Tränende Herz nennen. Gibt es etwas Poetischeres?
Im Frühjahr können Sie wunderbar Wildblumen aussäen. Wildblumen sind schön und wichtig für Insekten, deren Zahl in den letzten Jahren dramatisch abgenommen hat. Viele Blumen und Pflanzen, die in unseren Gärten stehen, sind für Bienen nutzlos, zum Beispiel gefüllt blühende Primeln oder Forsythien. Sie haben zwar wunderschön leuchtende Farben, sind aber nektarlos.
Und lesen Sie ein gutes Buch im Garten! Im Frühling ist es nicht zu kalt und nicht zu heiß. Ein schönes Buch in frischer warmer Luft ist solch ein Genuss.
Für den Diana Verlag, Februar 2019